Willkommen in der Zukunft: Das ist das Flugtaxi aus Schwaben
Airbus stellt in Ingolstadt den CityAirbus vor, das Lufttaxi aus Nordschwaben. In den kommenden Monaten soll das Flugtaxi dann erstmals abheben.
Edmund Stoiber träumte einst von einem Transrapid, der in zehn Minuten Fluggäste vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen bringt. Aus dem Traum wurde nichts, dafür gibt es vielleicht irgendwann einmal eine ganz neue und ebenfalls schnelle Alternative: ein Flugtaxi. Und ein solches stellt Airbus am Montag in Ingolstadt vor.
Als die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU), in einem Interview vor genau einem Jahr von Flugtaxis gesprochen hatte, wurde sie belächelt. Jetzt, im Jahr 2019, wird in Manching bei Ingolstadt ein Prototyp getestet. Doch was die Zuschauer der Premiere am Montag zu sehen bekommen, ist, wie Gregor von Kursell, Pressesprecher von Airbus Helicopters aus Donauwörth, sagt, noch nicht einmal ein Prototyp. "Damit sollen erst einmal Bodentests durchgeführt werden."
CityAirbus: Vier Passagiere haben Platz im Flugtaxi
Derzeit misst das Flugtaxi mit dem Namen CityAirbus inklusive der acht Rotoren acht auf acht Meter. Samt der 650 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie wiegt das ganze Gefährt rund 2,2 Tonnen. "Es kann sich aber noch viel ändern", sagt Kursell. So gehe er davon aus, dass die Akkus in Zukunft noch leistungsfähiger werden. Denn das Flugtaxi wird ausschließlich mit Strom betrieben.
Die Flugkabine bietet Platz für vier Passagiere. Ein Pilot wird nicht benötigt, da das Flugtaxi völlig autonom fliegt. "Wobei das Wort Taxi irreführend ist, passender wäre Linienbus", sagt Kursell und erklärt, dass der CityAirbus auf festen Flugstrecken fliegt. Beispielsweise von A nach B und wieder zurück, wo es dann wieder aufgeladen wird.
Flugtaxi: Vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen in knapp 15 Minuten
Bei der finalen Version strebe Airbus eine Reichweite von 50 Kilometern an - bei einer Reisegeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern und einer Flughöhe von maximal 300 Metern. Beim Beispiel München Hauptbahnhof zum Flughafen würde das bedeuten, dass die 30 Kilometer Luftlinie in gut einer Viertelstunde zurückgelegt werden könnten.
Der CityAirbus wurde bei Airbus Helicopters in Donauwörth gebaut. Im Lauf der kommenden Monate soll er seine ersten Testflüge in der Region Ingolstadt absolvieren. Über 40 Partner aus Industrie, Forschung und Regierungsorganisationen haben sich auf Initiative der Europäischen Kommission zusammengeschlossen, um in praktischen Studien den Einsatz von Fluggeräten für die urbane Mobilität zu erforschen. In Modellversuchen soll untersucht werden, welche Einsatzgebiete sinnvoll sind und wie gesetzliche Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen.
Airbus: Kein Flugtaxi vor 2025 im Linienverkehr
Dennnoch haben elektrische Hubschrauber keine Flugzulassung. Wann wird der CityAribus also marktreif sein? Da es keine Zulassungen vor 2025 geben werde, würde wohl auch das Flugtaxi nicht vor diesem Jahr in Produktion gehen, sagt Kursell. Der Airbus-Pressesprecher macht klar, dass man sich auch von dem Bild verabschieden muss, dass irgendwann der Himmel voll sei mit Flugtaxis.
"Das Flugtaxi wird keine Autostaus verhindern noch andere Verkehrsmittel ersetzen, viel mehr sollen bestimmte Strecke bedient werden", sagt Kursell. Auch werden sich keine Privatpersonen ein eigenes Flugtaxi anschaffen und herumfliegen können, wie sie wollen. Zwar seien auch andere zivile Einsatzmöglichkeiten wie der Krankentransport von einem Krankenhaus zu einem anderen denkbar, aber bisher nur in der Theorie.
Schwaben soll Vorreiter bei Flugtaxis werden
Und was soll dann ein Flug mit einem Flugtaxi kosten? Ein Stunde mit einem normalen Helikopter kann immerhin schnell in eine niedrige vierstellige Summe gehen. "Wir wollen so nah wie möglich an eine normale Auto-Taxi-Fahrt kommen", sagt Kursell.
Geht es nach Fabian Mehring von den Freien Wählern, dann sollten die ersten serienmäßig hergestellten Flugtaxis aus Schwaben kommen. Der Landtagsabgeordnete und parlamentarische Geschäftsführer seiner Fraktion gibt sich zuversichtlich, dafür Fördergelder von der Staatsregierung erhalten zu können.
Am Montag um 11 Uhr können Interessierte am Ingolstädter Rathausplatz erstmals einen Blick auf das neue Fluggerät werfen. Davor werden sich die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
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Wenn pro 2200 Kilogramm Transportmittel zwingend vier Personen befördert werden müssten (was das Fluggerät in der Theorie kann), dann hätten wir heute schon in den Innenstädten 50 - 70 % weniger Verkehr!